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18. April 2024

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Erstes Doktoratsprogramm an Fachhochschule St. Pölten

Erstes Doktoratsprogramm an Fachhochschule St. Pölten© pexels/georg sharvashidze

Kooperative Doktoratsausbildung zwischen FH St. Pölten und TU Wien startet. Fokus widmet sich Bewahrung des kulturellen Erbes mittels Digitalisierung. FWF und CDG unterstützen verbindende Initiative von Grundlagenforschung und wirtschaftsorientierte Forschung.

(red/czaak) Die Fachhochschule St. Pölten und die TU Wien starten erstmals ein kooperatives Doktoratsprogramm. Inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf der Bewahrung des kulturellen Erbes durch digitale Technologien. Operativ werden historische Fotografien und Amateurfilme digitalisiert und analysiert. Das Projekt wird im Rahmen des sogenannten doc.funds.connect-Programms vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) gemeinsam mit der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) gefördert.

„Das ist die erste Doktoratsausbildung, die zu einem wesentlichen Teil in der niederösterreichischen Landeshauptstadt stattfinden wird. Damit eröffnet sich für unsere Forschenden die Möglichkeit, intensiv an der Verbindung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung tätig zu sein“, sagt Hannes Raffaseder, Geschäftsführer der FH St. Pölten. Die FH St. Pölten kooperiert im Doktoratsprogramm „Visual Analytics and Computer Vision Meet Cultural Heritage“ (VaCoViCu) mit der TU Wien.

Digitalisierte visuelle Medien analysieren und präsentieren
Ziel des Forschungsprogramms ist es, Möglichkeiten zur Bewahrung des kulturellen Erbes durch digitale Technologien zu erforschen. „Digitalisierte visuelle Medien wie historische Fotografien und Amateurfilme computergestützt zu analysieren, mit dem Wissen von Experten zu verknüpfen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen, stellt einen großen gesellschaftlichen Mehrwert dar“, so Wolfgang Aigner, Koordinator des Programms und Leiter des Instituts für Creative\Media/Technologies an der FH St. Pölten.

Um die Inhalte der visuellen Medien zu erfassen und neue Erkenntnisse zu gewinnen, braucht es Methoden, die effiziente automatisierte Datenanalyse mit dem Wissen von Fachexperten verknüpfen. VaCoViCu untersucht dabei Ansätze der automatischen Bildanalyse und der Visualisierung, um etwa historische Mediensammlungen zu erschließen und sie einem breiten Nutzerkreis zugänglich zu machen.

Doktoratsausbildung in NÖ und erfolgreiche Einwerbung von Drittmittel
„Zentraler Aspekt ist dabei die interdisziplinäre Herangehensweise zwischen Informatik und den Geistes- und Sozialwissenschaften. In diesem thematischen Umfeld hat die FH St. Pölten bereits zahlreiche hochrangige interdisziplinäre Forschungsprojekte mit diversen Kooperationspartnern abgewickelt“, ergänzt Wolfgang Aigner.

„Es ist sehr erfreulich, dass es der FH St. Pölten gelungen ist, ein ´doc.funds.connect´-Projekt einzuwerben. Unsere Wissenschaftseinrichtungen werden generell immer erfolgreicher in der Einwerbung von Drittmitteln. Allein vom FWF wurden kürzlich drei Millionen Euro an niederösterreichische Einrichtungen vergeben. Das zeigt einmal mehr, wie sehr sich Niederösterreich als Wissenschaftsstandort etabliert hat“, unterstreicht Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich.

Richtungsweisendes Institut
Das Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten ist eines der größten Forschungsinstitute im österreichischen FH-Sektor. Knapp 70 WissenschaftlerInnen und 12 studentische Mitarbeiter forschen in circa 80 Projekten. Derzeit arbeiten vier habilitierte Forscher am Institut.

In den letzten 5 Jahren haben zahlreiche Forscher in wissenschaftlichen Projekten am Institut gearbeitet, wurden von den hauptberuflich arbeitenden Habilitierten betreut, konnten aber ihre Doktoratsausbildung nur an einer Universität erhalten. Mit dem neuen Doktoratsprogramm erhält die FH St. Pölten hier nun zusätzliche Möglichkeiten in der Betreuung von Doktoranden.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2023