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28. März 2024

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Wie der Herr Doktor, so der Sohn

Wie der Herr Doktor, so der Sohn© Bilderbox.com

Kinder von Ärzten werden oft selbst Ärzte. Dass familiär Vorbelastete offenbar über mehr studienrelevante Informationen verfügen, könnte anderen Studenten nutzen.

Ist ein Elternteil Arzt, treten die Kinder gern in dessen Fußstapfen. In Österreich haben Medizin- und Psychologiestudenten gehäuft Ärzte oder Psychologen und Psychotherapeuten in der Verwandtschaft. Das zeigt eine im Fachblatt "BMC Medical Education" publizierte Studie.
Für ihre Untersuchung analysierten die Wissenschafter Zensusdaten einer gesamten Kohorte von Medizin- und Psychologiestudenten im ersten Studienjahr. Ärzte kommen demnach nicht nur in den Familien von Medizinstudenten gehäuft vor, sondern auch in jenen von Psychologiestudenten. Studierende beider Studienrichtungen haben auch öfter Verwandte im Bereich Psychologie und Psychotherapie. "Diese drei Fachbereiche weisen nicht nur inhaltliche Überschneidungsbereiche auf, sondern offenbar auch eine familiäre Nähe", erklären die Studienleiter Ulrich Tran und Martin Voracek von der Uni Wien in einer Aussendung.

Schnellere Entscheidung
Offenbar hilft die Verwandtschaft in der Medizin und Psychotherapie auch beim Studium, für das Aufnahmeprüfungen nötig sind: "In unseren Daten waren Studierende mit Verwandten in der Medizin und Psychotherapie im Schnitt etwas jünger als Studierende ohne. Sie haben sich also früher für den Beginn ihres Studiums entschieden, vermutlich weil sie über mehr studienrelevante Informationen verfügten", berichteten die Forscher.
Das könnte etwa für die Gestaltung von Studieneingangsphasen genutzt werden: Studenten mit entsprechendem familiären Hintergrund könnten beispielsweise für andere Studienanfänger als Mentoren fungieren. Auch in der Studienberatung könnten diese helfen. "Diese MentorInnen könnten berücksichtigen, dass ein familiärer Hintergrund Studierende auch in ein Fach drängen kann, das sie selbst nicht interessiert. Das kann Betroffene vor einer unpassenden Studienwahl bewahren."

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 29.06.2017