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28. März 2024

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Eine verbindende Macherin mit Herz und Handschlagqualität

Eine verbindende Macherin mit Herz und Handschlagqualität© NLK Filzwieser

Johanna Mikl-Leitner lernte das politische Geschäft von der Basis weg und arbeitet seit bald 30 Jahren für Niederösterreich. Geholfen dabei hat möglicherweise ihr Studium der Wirtschaftspädagogik oder auch ein frühes Mithelfen in der elterlichen Greißlerei.

(Christian Czaak) Spricht man mit Weggefährten über die Niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, dann kommen einmal persönliche Beschreibungen wie herzlich, bodenständig, resolut, lustig, offen - und die Arbeit betreffend fordernd, verbindlich und verbindend sowie pragmatisch. Oftmals hervorgehoben wird ihre Gabe allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, egal welches gesellschaftliche oder berufliche Standing diese haben und ihre konsensorientierte Sachlichkeit.

1995 erstmals Parteimanagerin und 1998 Landesgeschäftsführerin der VP-Niederösterreich
Johanna Mikl-Leitner (58), studierte Wirtschaftspädagogin (WU-Wien) und zuerst Professorin an der HAK in Laa an der Thaya sowie Unternehmensberaterin und leitende Managerin im Signum-Verlag, übernimmt 1995 die Marketingleitung der ÖVP Niederösterreich und steigt bereits 1998 zur Landesgeschäftsführerin auf. Landeshauptmann ist Erwin Pröll, der die verlässliche und erfolgreiche Managerin von Partei und Wahlen fördert. Es folgt der Ruf in den Nationalrat, wo Mikl-Leitner die ÖVP von 1999 bis 2003 vertritt.

2003 Landesrätin für Arbeit und Familie und 2011 Innenministerin der Republik Österreich
2003 wird die verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder Landesrätin der Niederösterreichischen Landesregierung, ihre ersten Ressorts sind Arbeit, Soziales und Familie. 2010 nimmt sie den Job der Vizepräsidentin der Regionen Europas an. 2011 folgt der Ruf in die Bundesregierung, Mikl-Leitner übernimmt das Bundesministerium für Inneres und damit die oberste Verantwortung für alle sicherheitsrelevanten Themen. Parallel übernimmt sie die Geschäftsführung des Österreichischen ArbeitnehmerInnen-Bundes (ÖAAB).

Souveräne Krisenmanagerin vor einem weltweiten Publikum
In ihre Zeit als Innenministerin fällt 2015 die Flüchtlingstragödie im burgenländischen Parndorf, wo 71 Menschen im Laderaum eines LKWs qualvoll ersticken. Gemeinsam mit dem damaligen burgenländischen Landespolizeikommandanten Hans Peter Doskozil verantwortet Mikl-Leitner die Verfolgung der Straftäter und insbesondere auch das Krisenmanagement. In einer am 27. August 2015 global übertragenen Pressekonferenz informiert Mikl-Leitner unaufgeregt und souverän die anwesende Weltpresse in Englisch – keine Selbstverständlichkeit für eine/n österreichischen MinisterIn.

2018 erfolgreiche Spitzenkandidatin bei erster Landeswahl
2016 folgt dann der Wechsel zurück in die Niederösterreichische Landesregierung, wo sie in der sechsten Regierungsperiode von Erwin Pröll Landeshauptmann-Stellvertreterin wird und operativ die zentralen Ressorts Finanzen, Wohnbau und Arbeitsmarkt verantwortet. Zu diesem Zeitpunkt wird auch klar, dass sie die Nachfolge von Erwin Pröll antritt. 2017 wird Johanna Mikl-Leitner Landeshauptfrau von Niederösterreich und 2018 verteidigt sie bei ihrer ersten Wahl als Landeschefin und VP-Spitzenkandidatin erfolgreich die absolute Mandatsmehrheit.

„Kummt’s, do foahr‘ ma mit“
Im beruflichen Miteinander gilt die Niederösterreichische Landeshauptfrau als offen wie herzlich und spontanen Aktionen nicht abgeneigt. Als sie kürzlich in Grafenwörth NÖ-Musikkapellen auszeichnet, wird Mikl-Leitner vom anwesenden Bürgermeisterteam der Nachbargemeinde Kirchberg am Wagram ungeplant zum Besuch des neuen Sportzentrums eingeladen. Die Landeshauptfrau wendet sich mit einem spontanen „Kummt’s, do foahr ma mit“ an ihr Team – und landet in der Kantine des Sportzentrums und danach noch bei zwei örtlichen Heurigen.

Was zugesagt wird, wird eingehalten
„In ihrer offenen Art hat sie sich an viele Tische gesetzt und sie nimmt sich dann auch wirklich Zeit für die Sichtweisen und Anregungen der Menschen“, sagt Erwin Mantler, Vizebürgermeister von Kirchberg. Bei solchen Anlässen ist dann auch Gelegenheit, um mit Mikl-Leitner laufende Gemeindeprojekte oder neue Ideen zu erörtern. „Das Projekt muss ordentlich aufbereitet sein, dann wird das vom begleitenden Team der Landeshauptfrau verbindlich notiert und weiterverfolgt. Was zugesagt wird, wird eingehalten“, betont Mantler die Handschlagqualität der Landeschefin.

Überzeugendes Engagement für Land und Leute
Der Autor lernt Johanna Mikl-Leitner erstmals 2016 im Rahmen eines Interviews zur Verleihung der Niederösterreichischen Kulturpreise persönlich kennen. Im Gedächtnis bleibt eine sympathische und selbstbewusste Macherin, die sich im Stress einer Galaveranstaltung auch die (unangemeldete) Zeit für ein kleines Nischenmedium nimmt und dabei auch kritische Fragen freundlich und umfassend beantwortet. Spürbar bei Körpersprache und inhaltlicher Ausdruck ist ihr Engagement für ihr Land Niederösterreich.

Das Vorantreiben von Lebensqualität und Wachstum als Berufung
Resolut erklärt sie etwa die umfassenden finanziellen Unterstützungen für unterschiedliche Kulturgebiete mit den positiven wirtschaftlichen Auswirkungen auf Tourismus und Wirtschaft oder die standortpolitische Notwendigkeit von Investitionen in Bildung und Wissenschaft. Der Job ist, die bereits mit Erwin Pröll erfolgreich verantwortete Transformation eines ehemaligen Agrarlandes zu einem prosperierenden Standort mit Lebensqualität und Wirtschaftswachstum weiter voranzutreiben. Nach nunmehr 28 Jahren kann man bei Johanna Mikl-Leitner dann schon von Berufung sprechen - insbesondere wenn jetzt noch fünf weitere Jahre dazukommen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 23.01.2023