Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

29. März 2024

Search form

Search form

Wirtschaft und Innovation und Lebensqualität

Wirtschaft und Innovation und Lebensqualität© Bilderbox.com

St. Pölten schafft Wandel von reiner Industriestadt zu Standort für Bildung, Innovation und Forschung. Neuer Technologiepark soll für zusätzliche Wachstumsimpulse sorgen.

Niederösterreichs Landeshauptstadt St. Pölten ist im Begriff die 60.000-Einwohner-Marke zu übersteigen und neben einem klassischen Wirtschafts- und Industriestandort erfüllt die NOe-Landeshauptstadt nun auch die Kriterien um als Innovations- und Bildungsstandort zu punkten.
Einer der Indikatoren dafür sind Einnahmen und Absender aus der Kommunalsteuer. Diese haben im Vorjahr den Rekordwert von über 29 Millionen Euro erreicht, ein Plus von rund 4 Prozent gegenüber dem Jahr 2016 und getragen von 2.046 Betrieben der Stadt. Erwähnenswert ist auch die Entwicklung im Rückblick auf 15 Jahre. Trotz der Schließung der Glanzstoff-Fabrik und Problemen bei Voith sind in diesem Zeitraum die Steuereinahmen um knapp 11 Millionen Euro oder rund 59 Prozent gestiegen.

Vielfalt bei Betrieben
Auch die Zahl der Betriebe insgesamt steigt kontinuierlich: von 2.780 im Jahr 2005 auf 3.676 im Vorjahr, ein Plus von 32 Prozent. Ein guter Teil des Zuwachses ging auch 2017 wieder auf das Konto der Wirtschaftsservicestelle „ecopoint“. Von 103 betreuten Investorenprojekten wurden 31 realisiert, vom Bildungszentrum der Sicherheitsakademie mit der Polizeischule auf dem Europaplatz bis zum Raimitz Cafe Restaurant „Schauspiel“ auf dem Rathausplatz.
Die führende Sparte bei den Unternehmen ist „Gewerbe & Handwerk“ mit 1.588 Betrieben, gefolgt vom Handel mit 1.249 Betrieben. Auf Platz drei folgen 662 Betriebe, die sich mit Information und Consulting befassen, und Rang vier belegen die 540 Betriebe der Tourismus- und Freizeitwirtschaft.

Neue Kooperation zwischen Stadt und Land Niederösterreich
Weil 2017 ein Grundsatzabkommen zwischen der Stadt und dem Land Niederösterreich die Tür zu „ecoplus“-Förderungen auch für St. Pölten geöffnet hat, entsteht nun das Projekt eines Wirtschaftsparks für neue Technologien. „Die Kooperation ermöglicht es, dass wir uns als Drehscheibe eines Innovationszentrums des Landes etablieren“, erörtert Matthias Stadler, Bürgermeister der Landesmetropole.
Die Voraussetzungen dafür werden vor allem auf der Ausbildungsebene untermauert. Schon jetzt sei die Stadt ein „Vollsortimenter“, der alle Möglichkeiten des Bildungssystems anbiete. So werden 2018/19 rund 7,3 Millionen Euro allein in Kindergärten investiert, wo weitere 11 Gruppen zu den bereits bestehenden 80 Gruppen an 25 Standorten dazu kommen.
„Wir stellen damit sicher, dass auch in der Zukunft jedes Kind in der Landeshauptstadt einen Kindergartenplatz bekommt“, betont Stadler und verweist damit auf das weitere Bevölkerungswachstum und den Zuzug. Bezüglich der Wohnungssituation nennt die Stadt 1.764 neue Wohneinheiten bereits in der Bauphase und rund 4.400 weitere eingereichte oder schon in der Projektierungsphase befindliche Objekte.
St. Pölten wird „sexy“ und möglicherweise Europas Kulturhauptstadt 2024
„Bei allen Hard-Facts sind wir jetzt top. Nunmehr geht es darum, die Soft-Power der Stadt auszubauen und St. Pölten sexy zu machen, also Lebenslust und Lebensqualität auszubauen und fördern“, erklärt Stadler. Dabei setzt er vor allem auch auf den Kulturentwicklungsplan in Richtung Bewerbung um die europäische Kulturhauptstadt 2024. „Wir wollen aus St. Pölten eine Stadt machen, deren Charme man schwer widerstehen kann“, so seine Parole für die nächsten Jahre.

Aktuell dazupassenden Zuwachs gibt es im Bereich Tourismus, wo am 1. Februar im Süden der Stadt das „Motel 267“ der Hotelierfamilie Mangold mit 100 Zimmern und 200 Betten eröffnet. Das Hotel „Alfred“ soll ebenfalls noch im Frühjahr 2018 in Betrieb gehen. „Die zusätzlichen Betten benötigen wir schon dringend, auch mit Blick auf die Bewerbung St. Pöltens um die europäische Kulturhauptstadt 2024“, ergänzt Bürgermeister Matthias Stadler.

Links

NOe-Wirtschaftspressedienst/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 30.01.2018