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28. März 2024

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Hohe Auftragsstände und weitere Preiserhöhungen

Hohe Auftragsstände und weitere Preiserhöhungen© Pexels.com/Shamia Casiano

Deutsche Betriebe wollen ihre Preise anheben, um höheren Kosten bei Energie und Beschaffung zu begegnen. Parallel gibt es hohe Produktionsstände, die auch mit fehlenden Rohstoffen in der Vergangenheit zu tun haben, so aktuelle Erhebungen des ifo-Instituts.

(red/cc) Laut einer aktuellen Befragung des ifo-Instituts vom Jänner steigen die Preiserwartungen der deutschen Unternehmen auf einen neuen Höchststand. „Die Betriebe geben die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren an ihre Kunden weiter und das wird bis auf die Verbraucherpreise durchschlagen“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen. 

Die ifo-Experten schätzen, dass entsprechend auch die monatlichen Inflationsraten noch eine Zeitlang über vier Prozent liegen werden. Für das Jahr 2022 hat das Wirtschaftsinstitut deshalb die Inflationsprognose auf 4 Prozent angehoben, gegenüber 3,3 Prozent vom letzten Dezember. Die hohen Werte ziehen sich durch alle Wirtschaftszweige. Besonders hoch lagen sie im Großhandel, gefolgt vom Einzelhandel und der Industrie. Einen neuen Höchststand erreichten die Dienstleister.

Aufträge der Industrie reichen so weit wie noch nie
Beim Thema Produktion und Auftragsbestände kann die deutsche Industrie mit den aktuellen Ständen so lange produzieren wie nie zuvor. Laut aktueller ifo-Umfrage reichen sie für die nächsten 4,5 Monate. „Das gab es noch nie, seit Start unserer Erhebungen 1969. Die Auftragseingänge der vergangenen Monate konnten nicht abgearbeitet werden, da den Betrieben wichtige Vorprodukte fehlten“, erläutert Timo Wollmershäuser.

„Sollten sich die Engpässe auflösen, könnte die Produktion in der deutschen Industrie durchstarten und die Wirtschaftsleistung kräftig steigen“, so der Leiter der ifo-Konjunkturprognosen. Besonders groß ist der Auftragsbestand in der Autoindustrie (Hersteller und Zulieferer) mit einer geschätzten Produktionsdauer von acht Monaten, gefolgt vom Maschinenbau mit sechs und den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten mit fünf Monaten. Schlusslicht sind die Drucker mit knapp zwei Monaten.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.02.2022