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16. October 2024

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Die Basis von Wirtschaft und Gesellschaft

Die Basis von Wirtschaft und Gesellschaft© Pexels/ Jonas Svidras

Der Mangel an Fachkräften betrifft insbesondere auch die IT als Querschnittsmaterie für die digitale Transformation von Betrieben und Verwaltung. Fachverband UBIT startet nun weitere Ausbildungsinitiative.

(red/czaak) Allein in Wien fehlen rund 6.000 IT-Fachkräfte, das ist doppelt so viel wie in Oberösterreich und der Steiermark zusammen. Je unbesetzter Stelle pro Jahr bedeute dies einen Wertschöpfungsverlust von 175.000 Euro, so aktuelle Berechnungen des Fachverbandes der Unternehmensberater, Buchhaltung und IT (UBIT) der Wirtschaftskammer. Auch Ereignisse wie IT-Ausfälle oder Cyber-Attacken zeigen, wie relevant IT-Fachkräfte für Wirtschaft, öffentliche Verwaltung und die Gesellschaft an sich sind.

Fachkräftemangel zentraler standortpolitischer Faktor
Der Mangel an entsprechenden Expert:innen ist daher final ein zentraler standortpolitischer Faktor und daher braucht es Initiativen zum raschen Gegensteuern. Ein Bestandteil davon ist einmal die unterschiedlichen Facetten des Berufsbildes aufzuzeigen und ergänzend auch innovative Ausbildungsmodelle und dazu auf die zahlreichen beruflichen Möglichkeiten in dieser systemrelevanten Branche aufmerksam zu machen.

Die UBIT in Wien hat nun eine neue Kampagne gestartet, wo sie Personen mit deren unterschiedlichen Wegen zur IT vor den Vorhang holt. „IT ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor und spielt heute in fast jedem Unternehmensbereich eine wichtige Rolle. Der IT-Fachkräftemangel kann somit auch unternehmerische Risiken mit sich bringen“, sagt Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. „Wir dürfen unser wirtschaftliches Potenzial und unsere digitale Zukunft nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“, betont Linhart.

Problemlösungskompetenz als wichtigste Eigenschaft
Bei der neuen UBIT-Initiative setzt Linhart auch auf Diversität. So vielfältig, wie die Jobmöglichkeiten in der IT sind, so vielfältig sollten auch die Fachkräfte sein. „IT besteht eben nicht nur aus 1 und 0. Neben technischem Wissen braucht es auch Kreativität, Neugierde und eine hohe Problemlösungskompetenz“, so der Experte. Unterschiedliche Sichtweisen ermöglichen mehr und neue Lösungsansätze.

Ein treffendes Beispiel für diese These ist Marian (30), ehemaliger Balletttänzer bei der Wiener Staatsoper, der sich eigentlich schon seit seiner Kindheit für Computer und Programmieren interessiert hat. „Beim Ballett habe ich gelernt, hartnäckig zu sein und nicht aufzugeben. Diese Eigenschaft kann ich in der IT gut brauchen“, erzählt er in der aktuellen UBIT-Kampagne von seinem Weg in die IT.

Viele Wege führen in die IT
Den Einstieg schaffte Marian nicht über die Uni oder eine Lehre, sondern über ein Ausbildungsmodell, das auf sogenanntes Peer-to-Peer-Learning setzt. Hier lernen Studierende voneinander, zeitlich flexibel und ortsunabhängig. Innovative Modelle wie dieses sprechen eine größere Zielgruppe an und holen Menschen zur digitalen Karriere, die bisher eventuell keine Chance bekommen haben.

Neben dem Einstieg in die IT-Branche muss allerdings auch der Ausstieg aus dieser im Auge behalten werden, und das betrifft nicht nur die Pensionierungen: Dropout-Quoten liegen an Universitäten und FHs bei fast 40 Prozent. Könnten diese um zehn Prozent gesenkt werden, stünden rund 2.000 Studienabsolventen mehr pro Jahr zur Verfügung. „Ein weiteres Potenzial, das man gerade in der jetzigen Situation nicht verschenken darf“, unterstreicht Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 30.09.2024