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19. März 2024

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Von 36 Stunden auf 30 Minuten

Von 36 Stunden auf 30 Minuten© Bilderbox.com

Betriebliches Testlabor. Innovation und unternehmerische Transformation brauchen entsprechende Entwicklungsräume.

Die zunehmende Vielfalt digitaler Anwendungen und Einsatzgebiete erschwert Betrieben den Überblick zu bewahren und die Implementierung erfordert Geduld. Umgekehrt muss die IT-Industrie nun nicht mehr nur Technologie können, sondern auch Geschäftsmodelle diverser Branchen verstehen. Für die Zusammenführung dieser Bereiche braucht es gesonderte Entwicklungsräume und übergreifende Kompetenzen.

Discovery Workshops, Joint-Labs und Bootcamps
Kapsch BusinessCom setzt hier auf Discovery-Workshops (economy berichtete) als kreative Umgebungen zur gemeinsamen Findung digitaler Strategien oder neuer Geschäftsmodelle. „Man muss die Endnutzer in die Prozesse einbinden und Praxisanwendungen mit verschiedenen Optionen simulieren“, so Mark Winkler, Head of Digital Transformation & Business Development bei Kapsch.
Weitere Ansätze sind eigene Digitalisierungsplattformen, auch auf Cloud-Basis, und sogenannte Joint-Labs oder Bootcamps. Im Fokus steht der betriebliche Nutzen und nicht die bis dato übliche Frage: was ist technisch möglich? „Gemeinsame Entwicklungen gehen von Konzept mit Datenstrukturen und Prozessen über eigene Benutzeroberflächen bis zum fertigen Prototyp“, erläutert Winkler.

Innovative Videoassistenzlösung Evocall
Ein wichtiger Bestandteil bei Modellen wie realen Anwendungen ist das Thema Virtualisierung und das gilt auch für vernetzte Produktionsketten mit zunehmend automatisierten Steuerungs- und Wartungsprozessen. Das Grazer Innovationsszentrum Evolaris steht für digitale Assistenzsysteme zur betrieblichen Optimierung von Produktion, Wartung und Service. Der technische Fokus liegt dabei auf standardisierter Software speziell für mobile Endgeräte. Kapsch BusinessCom ist Miteigentümer von Evolaris.

Unter praxisorientierten Verhältnissen hat Evolaris nun mit Evocall eine Videoassistenzlösung entwickelt, mit der Servicemitarbeiter orts- und zeitunabhängig mittels Smartphones oder Datenbrillen direkt am Einsatzort mit Prozess- oder Maschinenspezialisten kommunizieren. Eingesetzt wird die Lösung etwa bei Haidlmair, ein oberösterreichischer Produktionsbetrieb für Werkzeuge und Formen im Bereich Getränkekisten, Lager- und Logistikbehälter oder Automotive-Teile.
„Ein Spezialist, der mittels Live-Videoübertragung Serviceprozesse begleitet, spart wertvolle Zeit, hohe Zusatzkosten und dazu wird die Anlagenverfügbarkeit und Produktqualität gesteigert“, so Christian Eckhart, Leiter International Service bei Haidlmair. Vor der Einführung der Lösung hatte Haidlmair eine Reaktionszeit von bis zu 36 Stunden. Mittels Evocall konnte diese nun auf 30 Minuten reduziert werden. Alle Einsätze können auch aufgezeichnet und für praxisrelevante Schulungszwecke verwendet werden.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.01.2019