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12. Dezember 2024

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Die Umwandlung von Steuerfreibeträgen

Die Umwandlung von Steuerfreibeträgen© Pexels/ Michaela St

Deutsches ifo Institut und Zentrum für neue Sozialpolitik beleuchten Umwandlung von Steuerfreibeträgen zu Gutschriften und daraus resultierende Effekte auf Entlastungswirkung und Beschäftigung. 


(red/czaak) Wenn in Deutschland der Grundfreibetrag in der Einkommensteuer komplett umgestellt würde auf eine Steuergutschrift, dann würden die unteren Einkommensgruppen stärker davon profitieren, die Beschäftigung würde aber sinken. Das hat eine Modellrechnung des ifo Instituts ergeben, die im Auftrag des Zentrums für neue Sozialpolitik (ZSP) erstellt wurde.

Erhöhungen der Freibeträge im aktuellen System entlasten Menschen mit geringem Einkommen weniger
„Freibeträge mindern für alle das Einkommen, das versteuert werden muss. Das führt zu größeren absoluten Steuervorteile in höheren Einkommensgruppen, weil dort die Grenzsteuersätze höher sind“, erklärt Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen. „Die Gutschriften dagegen sind direkte Abzüge von der Steuerzahlung“, so der Ökonom weiter.

Und: „Diese Gutschriften könnten auch auf untere Gruppen ausgeweitet werden, die bislang nichts von Freibeträgen haben, weil sie keine Einkommensteuer zahlen. Allerdings wären die Beschäftigungseffekte stark negativ“, betont Peichl. „Unsere Studie belegt, wie Erhöhungen der Freibeträge im aktuellen System Menschen mit geringem Einkommen weniger entlasten“, ergänzt Mansour Aalam, Direktor des ZSP.

Vollständige Umstellung auf Gutschriften wie in den USA schwierig
„Die in der Studie modellierte Verknüpfung von Steuer- und Transfersystem kann eine Grundlage bieten, mit experimentellen Ideen über das drängende Problem der Nichtinanspruchnahme nachzudenken“, erläutert Aalam vom ZSP. „Eine vollständige Umstellung auf Gutschriften wie in den USA ist im komplexen deutschen System nicht einfach, da viele Dinge ineinandergreifen“, ergänzt Maximilian Blömer vom ZSP und Co-Autor der aktuellen Studie.

In Deutschland beträgt der Freibetrag derzeit rund 11.000 Euro. Dieser wird im Modell auf null gesetzt und stattdessen eine Steuergutschrift ausgezahlt. So würde eine jährliche Gutschrift von 1.527 Euro dem Staat Mehreinnahmen von 84,4 Milliarden Euro bringen, eine von 4.581 Euro hingegen Mindereinnahmen von 107,2 Milliarden. Neutral wäre die komplette Umstellung auf Gutschrift bei 2.820 Euro.

Bei bestimmten Effekten profitiert Mittelschicht am stärksten
„Eine aufkommensneutrale Umstellung auf Gutschriften würde aber dazu führen, dass deutlich weniger Menschen arbeiteten, etwa im Umfang von 550.000 Vollzeitstellen. Obendrein würden 400.000 Personen den Arbeitsmarkt verlassen“, skizzieren die ZSP-Experten. Der Grundfreibetrag sorgt im Schnitt für eine Entlastung von mehr als 4.000 Euro jährlich (etwa 9,6 Prozent des verfügbaren Einkommens) je Haushalt. Die absolute Entlastung steigt kontinuierlich mit dem zu versteuernden Einkommen.

Relativ gesehen profitiert die Mittelschicht bei Effekten von mehr als zehn Prozent auf das verfügbare Einkommen am stärksten vom Grundfreibetrag. Die absolute Entlastung von Paar-Haushalten ist im Vergleich zu jener der Haushalte mit nur einem Erwachsenen mehr als doppelt so hoch.
Die Studie untersucht auch die Wechselwirkungen auf Minijobs, Sozialleistungen, und das Ehegatten-Splitting.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 21.06.2024