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13. November 2024

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„Österreichs Unternehmen müssen um jeden Euro kämpfen“

„Österreichs Unternehmen müssen um jeden Euro kämpfen“ Mikhail Nilov

Knapp ein Drittel mehr Konkurse, dazu größte Zahl an Großinsolvenzen mit entsprechend stark gestiegenen Passiva, so die Bilanz von KSV 1870 für das erste Halbjahr.

(red/czaak) Die Firmenpleiten in Österreich sind massiv gestiegen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 3.308 Unternehmen insolvent und das entspricht einem Zuwachs von 26 (!) Prozent gegenüber dem Vorjahr 2023. Bei den Branchen sind besonders der Handel und die Bauwirtschaft sowie Gastronomie und Beherbergung betroffen. Ebenso angestiegen sind die Großinsolvenzen, wo bereits jetzt 36 Stück mit Passiva von über zehn Milliarden Euro zu Buche stehen. Einen hohen Anteil haben hier die Unternehmen der Signa-Gruppe.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Erhebung des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV1870). Untersucht und erfragt wurden auch die Gründe für dieses Entwicklung. An vorderer Stelle stehen hier eine sich stark eintrübende Geschäftslage mit vielerorts sinkenden Umsätzen sowie fehlende Aufträge. „Der wirtschaftliche Druck steigt und Österreichs Betriebe müssen um jeden Euro kämpfen. Für immer mehr Unternehmen spitzt sich die Lage zu. Es ist aktuell davon auszugehen, dass sich die Zahl der Insolvenzen auch weiter auf ähnlich hohem Niveau bewegen wird“, so Karl-Heinz Götze vom KSV1870.

Tempo der Firmeninsolvenzen beschleunigt sich
Bei einer Betrachtung der einzelnen Quartale 2024, dann zeigen sich beim ersten Quartal 1.688 Konkursfälle und das entspricht dem höchsten Wert seit 2009, also seit 15 Jahren. Mit 1.620 Firmenpleiten liegt das zweite Quartal nur geringfügig dahinter. Trotz eines leichten Rückgangs der Fallzahlen in den vergangenen Wochen kann von einer Verlangsamung des Insolvenzgeschehens nicht gesprochen werden. „Das Tempo hat sich gegen Ende 2023 deutlich beschleunigt und ist bis heute konstant hoch“, so Götze.

Runtergebrochen auf einzelne Branchen gibt es die meisten Insolvenzen im Handel und bei Kfz-Werkstätten mit 585 Fällen (+ 21 Prozent). Knapp dahinter folgt die Bauwirtschaft mit 573 Fällen (+ 27) und Gastronomie & Beherbung mit 403 Fällen (+ 15 Prozent). Diese drei Bereiche seien seit vielen Jahren „führend“ und aktuell für fast die Hälfte der Pleiten verantwortlich. „Angesichts eines in Österreich recht hohen Preisniveaus, etwa beim Faktor Energie, leiden diese Branchen unter ihrer energieintensiven Tätigkeit ganz besonders“, meint Götze. Für das gesamte Jahr erwartet der Experte vom KSV1870 mindestens 6.500 Firmeninsolvenzen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 18.06.2024